Schulpolitik
Schulpolitik
Wie sieht’s aus in unseren Schulen?
Ausstattung & Qualität
Lernen in deutschen Schulen macht nur in den seltensten Fällen Spaß. Das liegt an mehreren mangelhaften Punkten im Bildungssystem.
1.) Die Klassen sind zu groß. 9% der Klassen in NRW umfassen mehr als 30 Schüler, auch die Übrigen liegen nur knapp unter der 30er Marke. Bei einer derartigen Klassenstärke ist es auch für den besten Lehrer nahezu unmöglich, ansprechenden Unterricht zu machen
2.) Die Lehrer sind zu alt. Etwa 44% der Lehrer in NRW sind älter als 51 Jahren, nur etwa 25% sind jünger als 40. Das Durchschnittsalter liegt inzwischen bei 47,1 Jahren
3.) Die Gebäude sind marode und allgemein schlecht ausgerüstet. Wer kennt sie nicht, die kaputten Fenster, die fehlenden Stühle, die nicht ausreichend vorhandenen Computerräume? Vor allem bei den immer beliebteren Gesamtschulen gibt es auch noch ein Problem mit der Größe der Schulen. Oftmals wird der SV-, oder Oberstufenraum zum Opfer eines neuen Klassenraumes.
Drei-gliedriges Schulsystem
Obwohl inzwischen mehrmals, unter anderem durch die PISA Studie, festgestellt wurde, dass das deutsche Schulwesen, zu früh über die Zukunft seiner Schüler entscheidet, hat sich daran immer noch nichts geändert. Auch die Tatsache, dass es überhaupt verschiedene Schulformen (Hauptschule, Realschule…) gibt, gilt es zu überdenken, da die Länder, die bei Tests besser abschneiden, fast durchweg integrierten Unterricht in einer Schule für alle durchführen. Behauptungen, dies führe zu einer Unterforderung der Leistungsstarken und einer Überforderung der Leistungsschwachen sind schlicht und ergreifend falsch. Dadurch, dass die besseren Schüler den Schwächeren helfen, verbessern sich nicht nur ihre sozialen Kompetenzen, sondern auch ihr Fachwissen, da die Fähigkeit, etwas erklären zu können, ein noch größerer Leistungserfolg ist, als etwas lediglich anwenden zu können und vertieft darüber hinaus das Gelernte.
Chancengleichheit
In kaum einem anderen Land hängt der Schulabschluss so stark mit dem Einkommen der Eltern zusammen, wie in Deutschland.
Anstatt das zu ändern, diskutiert unsere neue NRW-Regierungspartei in Bayern schon, ob ein Schulgeld für die Oberstufe nicht angebracht sei. Die Rede ist hier von erstmal 500 € pro Schuljahr. Doch auch die SPD bringt uns an diesem Punkt nicht weiter. Sie hat im neuen Schulgesetz für NRW die Lehr- und Lernmittelfreiheit, also das Recht auf kostenlose Schulbücher und Kopien, abgeschafft und das Schoolsponsoring erlaubt.
Schoolsponsoring
Unter Schoolsponsoring versteht man jegliche Unterstützung von Schulen durch Dritte, also nicht durch den Staat. Ab dem Schuljahr 2005/2006 ist es Unternehmen, nach Genehmigung durch die Schulkonferenz, erlaubt, Schulen zu bezahlen und dafür Gegenleistungen zu erwarten. Die Gegenleistungen können von Werbeflächen, über den Verkauf von Burgern in den Pausen, bis hin zur Nutzung von Büchern einzelner Betriebe führen.
Obwohl finanzielle und materielle Unterstützung unserer Schulen dringend notwendig ist, lehnen wir Schoolsponsoring ab, da es große Gefahren birgt. Dadurch, dass es nicht für jede Schule einen „guten“ Sponsor geben wird, werden sich gute Schulen für gute oder reiche Schüler auf der Einen und schlechte Schulen für schlechte oder arme Schüler auf der anderen Seite entwickeln. Die dadurch weiter wachsende Chancenungleichheit können wir nicht akzeptieren.
Schulinhalte
Auch die Inhalte des Unterrichts würden Gefahr laufen, weiter zu verkommen, so dass am Ende nur noch die Fähigkeiten gefördert werden, die das Unternehmen unmittelbar gebrauchen kann. Ein Artikel in einer Tageszeitung im Jahre 2020 könnte, wenn man sich wagt das Horrorszenario auszumalen, mit ein wenig Glück wie folgt aussehen:
---
Kein Geld mehr
Siemens-Gymnasium in Essen-Steele streicht die Fächer Sport, Musik und Kunst aus dem Stundenplan
„In Zeiten wirtschaftlicher Miseren muss man auch mal verzichten. Und in diesem Falle ist es ja gar nicht so schlimm. Keine dieser Qualifikationen wird in unserer Firma vorrausgesetzt, um angenommen zu werden. Die Schüler sind nach ihrer Schullaufbahn trotzdem bestens für eine Karriere bei uns geeignet.“, sagte ….
---
Die Entwicklung zeigt jedenfalls schon seit Jahren genau in diese Richtung. An vielen Schulen, wie z.B. an der Frida-Levy Gesamtschule, gibt es für leistungsschwache SchülerInnen die Möglichkeit, während des 10 Schuljahres an einem Projekt teilzunehmen, welches sich „Beruf und Schule (BuS)“ nennt. Anstatt der normalen 5 Tage Woche gehen BuS- Schüler nur 2 Tage in der Woche zur Schule, die anderen drei Tage verbringen sie in einem Betrieb. Dadurch erhöht sich für die Jugendlichen zwar die Chance, einen Ausbildungsplatz zu finden, ihre Chance, sich genug Wissen anzueignen, um die Welt zu verstehen, am gemeinschaftlichen kulturellen und politischen Leben teilzuhaben und zu eigenständigen Menschen zu werden, wird ihnen dafür aber genommen. Das darf nicht sein!
Zentrale Tests und Prüfungen
Um dem Problem des Entstehens von Leistungsunterschieden zwischen den verschiedenen Schulen entgegen zu wirken, werden in NRW verschiedene einheitliche Tests eingeführt:
1.) Lernstandserhebungen (LSH)
werden in den neunten Klassen in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathe geschrieben. Sie gehen (noch) nicht direkt in die Note ein, verhindern durch die immensen Korrekturzeiten, die sich durch sie für Lehrer ergeben, jedoch die dritte Klassenarbeit im betroffenen Halbjahr. Damit fällt eine Arbeit, in der man seine Note noch einmal aufbessern hätte können, weg.
Desweiteren fallen einige zusätzliche Themen der Vorbereitung für die Lernstandserhebungen zum Opfer.
2.)zentrale Prüfungen für FOR (Fachoberschulreife) und Abitur
werden gegen Ende der 10. Klasse (FOR) und der 12. bzw.13. Klasse (Abitur) in den Hauptfächern geschrieben. Sie stellen 50% der entgültigen Note dar. Hat man in der Nacht zuvor schlecht geschlafen, ist man schlecht gelaunt oder hat einen schlechten Tag erwischt und verhaut deswegen diesen Test komplett, ist die, über ein Jahr erarbeitete Note, weg. Entgegen der bisherigen Abiturklausuren, die von den Lehrern vorbereitet, zur Kontrolle nach Düsseldorf geschickt und dann geschrieben wurden, hat der Lehrer nun keine Möglichkeit mehr, auf besondere Stärken oder Schwächen einzugehen, bzw. im Unterricht auf die Interessen der SchülerInnen einzugehen.
Schulzeitverkürzung
Hauptsächlich um Geld zu sparen wird das 13. Schuljahr für Alle, die 2005 und später in die fünfte Klasse kommen, abgeschafft. Korrekt gesagt wird das 11. Schuljahr, also die Eingangsphase für die Oberstufe abgeschafft, was besonders für Schulwechsler von der Realschule in die gymnasiale Oberstufe zum Problem werden kann. Doch auch alle anderen sind negativ betroffen. Im Endeffekt ist es ein geklautes Jahr, ein Jahr, das durch strengeres Arbeiten am Lehrplan, also durch Streichen der wirklich interessanten Themen, zwar gerettet werden soll, aber nicht gerettet werden kann.
Leistungen dieses Systems
Die Misere wird noch deutlicher, beachtet man, wie oft welche Abschlüsse gemacht werden. 29% der Schulabgänger (NRW) haben bestenfalls einen Hauptschulabschluss in der Tasche. Knapp 7%, also jeder 14., besitzen gar keinen Abschluss und müssen sich auf ein „Leben“ von Hartz IV einstellen. Auch die Anzahl derer, die anschließend die theoretische Möglichkeit haben, zu studieren, also mindestens das Fachabitur erworben haben, liegt mit 37,4% um etwa 25% unter dem Durchschnitt der Industrienationen.
Schülervertretung (SV)
Zur Vertretung der Schüler gegenüber der Lehrer, den Eltern und der Politik gibt es eine Organisation: die Schülervertretung. Allzu oft gibt es an Schulen allerdings keine SV, oder sie fungiert nur als Organisator von Parties bzw. Schoßhündchen der Schulleitung, was fatale Folgen für uns Schüler mit sich bringt. Denn wenn Lehrer plötzlich die Möglichkeit haben, Kopiergeld, Toilettengeld und alle anderen die Schule betreffenden Themen selbstständig, ohne die Berücksichtigung und den Widerstand der Schüler, einzuführen, ist es, ohne allen Lehrer zu unterstellen sie seien böse, klar, wer am Ende die Arschkarte gezogen hat: In der Regel wir! Auch das ist auf die schlechte Leistung des Schulsystems zurückzuführen, da es in einem demokratischen Staat doch selbstverständlich sein sollte, dass Schüler zur Vertretung ihrer Rechte animiert werden…
Neues Schulgesetz
Mit Inkrafttreten des neuen Schulgesetzes wird den SV en das Recht auf einen SV Raum genommen. Ihr Recht, den Klassenrat (bestehend aus allen Klassensprechern) zusammenzurufen bleibt bestehen, ihr Recht Schulvollversammlungen zu machen wird jedoch eingeschränkt, da der Schulleiter nach belieben entscheiden kann, ob er eine Vollversammlung will, oder nicht. Wenn allerdings 20% der SchülerInnen eine solche fordern, kann auch der Schulleiter nicht mehr widersprechen.
Durch die Neuaufteilung der Schulkonferenz stellt die SV an Schulen mit Oberstufe nun ein Drittel der Stimmberechtigten, was eine Weiterentwicklung darstellt, dadurch, dass bei manchen Entscheidungen eine doppelte Mehrheit (Mehrheit der Schulkonferenzmitglieder + Mehrheit der Lehrer) nötig ist, wird die Freude darüber jedoch begrenzt.
Was wir denken, wie es sein müsste:
Jeder Mensch muss, unabhängig von seiner sozialen, kulturellen oder religiösen Herkunft, den gleichen Zugang zu Bildung bekommen. Das ist nur in einer Schule für Alle, auf der alle Schüler die Chance bekommen, gleichermaßen gebildet zu werden, was die allgemeinen Themen betrifft, und an ihren persönlichen Lieblingsthemen zu arbeiten, was spezielle, über der allgemeinen Bildung stehendes Wissen betrifft, möglich. Um dieser Schule auch den entsprechenden Rahmen zu geben, muss sie eine Ganztagsschule sein. Allerdings keine im heutigen Sinne, sondern Eine, in die man gerne geht, in der jeder sich ein gutes Mittagessen leisten kann, an der es ausreichend Musik- und Sportangebote gibt.
Die Schule muss uns Jugendlichen auf ein Leben in einer Demokratie vorbereiten, deswegen muss verständnisvolles und tolerantes Verhalten untereinander, gekonntes Argumentieren, sowie kritisches Hinterfragen genauso gelehrt werden, wie fachspezifischer Stoff (also das, was man in Mathe, Englisch usw. halt lernen muss).
Die Schülervertretung (SV) muss als (wirklich) mitbestimmendes Organ der Schule angesehen werden und vor allem entsprechende Rechte besitzen. Durch sie lernen die Jugendlichen bereits im jungen Alter, sich mit Anderen zu organisieren, gegen undemokratische Entwicklungen vorzugehen und sich selbst zu vertreten. Deswegen muss ihr ein Raum als SV-Raum zur Verfügung gestellt werden.
Unterricht muss attraktiver werden! Dafür müssen sowohl die Lehrer als auch die Unterrichtsmaterialien auf den neuesten Stand gebracht werden, sowohl der Großteil der Schulgebäude renoviert werden. Aus dem gleichen Grunde, weil man in kleineren Runden bewiesenermaßen besser lernt, dürfen Klassen nicht mehr als 20 Schüler beinhalten!
Die Schulzeitverkürzung ist unverzüglich rückgängig zu machen, da sie ein Austragen von Geldnöten auf dem Rücken der Schüler darstellt. Schließlich ist Bildung ein Menschenrecht!
Keine Finanzierung von Schulen durch private Investoren; Bildung ist Aufgabe des Staates!
Ist das denn nicht nur Träumerei???
Jeder von uns kennt das Argument, das wahrscheinlich jeder BWL-Student, jeder CDU-Wähler und noch so manch Anderer anbringen würde: „Der Staat ist pleite, wir versinken doch jetzt schon in Schulden, wie soll man das denn finanzieren?“
Die Antwort ist genauso ergreifend wie schlicht. Keiner kann ernsthaft behaupten, dass es in einem hochindustrialisierten Staat, der noch dazu Exportweltmeister -vor den USA!- ist, nicht möglich wäre, mehr Geld für Bildung auszugeben, denn das Geld ist da.
Man muss nur die Frage stellen, wo es hinfließt. Wer bezahlt die Flugzeuge, U-Boote und Panzer der Bundeswehr? Wer ist treibende Kraft, wenn es um den Aufbau einer EU-Angriffsarmee zum Töten von Menschen geht? Wer erlässt Großbetrieben Millionensummen als Steuergeschenke? Das kapitalistische System des deutschen Staates.
Wie sieht’s aus in unseren Schulen?
Ausstattung & Qualität
Lernen in deutschen Schulen macht nur in den seltensten Fällen Spaß. Das liegt an mehreren mangelhaften Punkten im Bildungssystem.
1.) Die Klassen sind zu groß. 9% der Klassen in NRW umfassen mehr als 30 Schüler, auch die Übrigen liegen nur knapp unter der 30er Marke. Bei einer derartigen Klassenstärke ist es auch für den besten Lehrer nahezu unmöglich, ansprechenden Unterricht zu machen
2.) Die Lehrer sind zu alt. Etwa 44% der Lehrer in NRW sind älter als 51 Jahren, nur etwa 25% sind jünger als 40. Das Durchschnittsalter liegt inzwischen bei 47,1 Jahren
3.) Die Gebäude sind marode und allgemein schlecht ausgerüstet. Wer kennt sie nicht, die kaputten Fenster, die fehlenden Stühle, die nicht ausreichend vorhandenen Computerräume? Vor allem bei den immer beliebteren Gesamtschulen gibt es auch noch ein Problem mit der Größe der Schulen. Oftmals wird der SV-, oder Oberstufenraum zum Opfer eines neuen Klassenraumes.
Drei-gliedriges Schulsystem
Obwohl inzwischen mehrmals, unter anderem durch die PISA Studie, festgestellt wurde, dass das deutsche Schulwesen, zu früh über die Zukunft seiner Schüler entscheidet, hat sich daran immer noch nichts geändert. Auch die Tatsache, dass es überhaupt verschiedene Schulformen (Hauptschule, Realschule…) gibt, gilt es zu überdenken, da die Länder, die bei Tests besser abschneiden, fast durchweg integrierten Unterricht in einer Schule für alle durchführen. Behauptungen, dies führe zu einer Unterforderung der Leistungsstarken und einer Überforderung der Leistungsschwachen sind schlicht und ergreifend falsch. Dadurch, dass die besseren Schüler den Schwächeren helfen, verbessern sich nicht nur ihre sozialen Kompetenzen, sondern auch ihr Fachwissen, da die Fähigkeit, etwas erklären zu können, ein noch größerer Leistungserfolg ist, als etwas lediglich anwenden zu können und vertieft darüber hinaus das Gelernte.
Chancengleichheit
In kaum einem anderen Land hängt der Schulabschluss so stark mit dem Einkommen der Eltern zusammen, wie in Deutschland.
Anstatt das zu ändern, diskutiert unsere neue NRW-Regierungspartei in Bayern schon, ob ein Schulgeld für die Oberstufe nicht angebracht sei. Die Rede ist hier von erstmal 500 € pro Schuljahr. Doch auch die SPD bringt uns an diesem Punkt nicht weiter. Sie hat im neuen Schulgesetz für NRW die Lehr- und Lernmittelfreiheit, also das Recht auf kostenlose Schulbücher und Kopien, abgeschafft und das Schoolsponsoring erlaubt.
Schoolsponsoring
Unter Schoolsponsoring versteht man jegliche Unterstützung von Schulen durch Dritte, also nicht durch den Staat. Ab dem Schuljahr 2005/2006 ist es Unternehmen, nach Genehmigung durch die Schulkonferenz, erlaubt, Schulen zu bezahlen und dafür Gegenleistungen zu erwarten. Die Gegenleistungen können von Werbeflächen, über den Verkauf von Burgern in den Pausen, bis hin zur Nutzung von Büchern einzelner Betriebe führen.
Obwohl finanzielle und materielle Unterstützung unserer Schulen dringend notwendig ist, lehnen wir Schoolsponsoring ab, da es große Gefahren birgt. Dadurch, dass es nicht für jede Schule einen „guten“ Sponsor geben wird, werden sich gute Schulen für gute oder reiche Schüler auf der Einen und schlechte Schulen für schlechte oder arme Schüler auf der anderen Seite entwickeln. Die dadurch weiter wachsende Chancenungleichheit können wir nicht akzeptieren.
Schulinhalte
Auch die Inhalte des Unterrichts würden Gefahr laufen, weiter zu verkommen, so dass am Ende nur noch die Fähigkeiten gefördert werden, die das Unternehmen unmittelbar gebrauchen kann. Ein Artikel in einer Tageszeitung im Jahre 2020 könnte, wenn man sich wagt das Horrorszenario auszumalen, mit ein wenig Glück wie folgt aussehen:
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Kein Geld mehr
Siemens-Gymnasium in Essen-Steele streicht die Fächer Sport, Musik und Kunst aus dem Stundenplan
„In Zeiten wirtschaftlicher Miseren muss man auch mal verzichten. Und in diesem Falle ist es ja gar nicht so schlimm. Keine dieser Qualifikationen wird in unserer Firma vorrausgesetzt, um angenommen zu werden. Die Schüler sind nach ihrer Schullaufbahn trotzdem bestens für eine Karriere bei uns geeignet.“, sagte ….
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Die Entwicklung zeigt jedenfalls schon seit Jahren genau in diese Richtung. An vielen Schulen, wie z.B. an der Frida-Levy Gesamtschule, gibt es für leistungsschwache SchülerInnen die Möglichkeit, während des 10 Schuljahres an einem Projekt teilzunehmen, welches sich „Beruf und Schule (BuS)“ nennt. Anstatt der normalen 5 Tage Woche gehen BuS- Schüler nur 2 Tage in der Woche zur Schule, die anderen drei Tage verbringen sie in einem Betrieb. Dadurch erhöht sich für die Jugendlichen zwar die Chance, einen Ausbildungsplatz zu finden, ihre Chance, sich genug Wissen anzueignen, um die Welt zu verstehen, am gemeinschaftlichen kulturellen und politischen Leben teilzuhaben und zu eigenständigen Menschen zu werden, wird ihnen dafür aber genommen. Das darf nicht sein!
Zentrale Tests und Prüfungen
Um dem Problem des Entstehens von Leistungsunterschieden zwischen den verschiedenen Schulen entgegen zu wirken, werden in NRW verschiedene einheitliche Tests eingeführt:
1.) Lernstandserhebungen (LSH)
werden in den neunten Klassen in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathe geschrieben. Sie gehen (noch) nicht direkt in die Note ein, verhindern durch die immensen Korrekturzeiten, die sich durch sie für Lehrer ergeben, jedoch die dritte Klassenarbeit im betroffenen Halbjahr. Damit fällt eine Arbeit, in der man seine Note noch einmal aufbessern hätte können, weg.
Desweiteren fallen einige zusätzliche Themen der Vorbereitung für die Lernstandserhebungen zum Opfer.
2.)zentrale Prüfungen für FOR (Fachoberschulreife) und Abitur
werden gegen Ende der 10. Klasse (FOR) und der 12. bzw.13. Klasse (Abitur) in den Hauptfächern geschrieben. Sie stellen 50% der entgültigen Note dar. Hat man in der Nacht zuvor schlecht geschlafen, ist man schlecht gelaunt oder hat einen schlechten Tag erwischt und verhaut deswegen diesen Test komplett, ist die, über ein Jahr erarbeitete Note, weg. Entgegen der bisherigen Abiturklausuren, die von den Lehrern vorbereitet, zur Kontrolle nach Düsseldorf geschickt und dann geschrieben wurden, hat der Lehrer nun keine Möglichkeit mehr, auf besondere Stärken oder Schwächen einzugehen, bzw. im Unterricht auf die Interessen der SchülerInnen einzugehen.
Schulzeitverkürzung
Hauptsächlich um Geld zu sparen wird das 13. Schuljahr für Alle, die 2005 und später in die fünfte Klasse kommen, abgeschafft. Korrekt gesagt wird das 11. Schuljahr, also die Eingangsphase für die Oberstufe abgeschafft, was besonders für Schulwechsler von der Realschule in die gymnasiale Oberstufe zum Problem werden kann. Doch auch alle anderen sind negativ betroffen. Im Endeffekt ist es ein geklautes Jahr, ein Jahr, das durch strengeres Arbeiten am Lehrplan, also durch Streichen der wirklich interessanten Themen, zwar gerettet werden soll, aber nicht gerettet werden kann.
Leistungen dieses Systems
Die Misere wird noch deutlicher, beachtet man, wie oft welche Abschlüsse gemacht werden. 29% der Schulabgänger (NRW) haben bestenfalls einen Hauptschulabschluss in der Tasche. Knapp 7%, also jeder 14., besitzen gar keinen Abschluss und müssen sich auf ein „Leben“ von Hartz IV einstellen. Auch die Anzahl derer, die anschließend die theoretische Möglichkeit haben, zu studieren, also mindestens das Fachabitur erworben haben, liegt mit 37,4% um etwa 25% unter dem Durchschnitt der Industrienationen.
Schülervertretung (SV)
Zur Vertretung der Schüler gegenüber der Lehrer, den Eltern und der Politik gibt es eine Organisation: die Schülervertretung. Allzu oft gibt es an Schulen allerdings keine SV, oder sie fungiert nur als Organisator von Parties bzw. Schoßhündchen der Schulleitung, was fatale Folgen für uns Schüler mit sich bringt. Denn wenn Lehrer plötzlich die Möglichkeit haben, Kopiergeld, Toilettengeld und alle anderen die Schule betreffenden Themen selbstständig, ohne die Berücksichtigung und den Widerstand der Schüler, einzuführen, ist es, ohne allen Lehrer zu unterstellen sie seien böse, klar, wer am Ende die Arschkarte gezogen hat: In der Regel wir! Auch das ist auf die schlechte Leistung des Schulsystems zurückzuführen, da es in einem demokratischen Staat doch selbstverständlich sein sollte, dass Schüler zur Vertretung ihrer Rechte animiert werden…
Neues Schulgesetz
Mit Inkrafttreten des neuen Schulgesetzes wird den SV en das Recht auf einen SV Raum genommen. Ihr Recht, den Klassenrat (bestehend aus allen Klassensprechern) zusammenzurufen bleibt bestehen, ihr Recht Schulvollversammlungen zu machen wird jedoch eingeschränkt, da der Schulleiter nach belieben entscheiden kann, ob er eine Vollversammlung will, oder nicht. Wenn allerdings 20% der SchülerInnen eine solche fordern, kann auch der Schulleiter nicht mehr widersprechen.
Durch die Neuaufteilung der Schulkonferenz stellt die SV an Schulen mit Oberstufe nun ein Drittel der Stimmberechtigten, was eine Weiterentwicklung darstellt, dadurch, dass bei manchen Entscheidungen eine doppelte Mehrheit (Mehrheit der Schulkonferenzmitglieder + Mehrheit der Lehrer) nötig ist, wird die Freude darüber jedoch begrenzt.
Was wir denken, wie es sein müsste:
Jeder Mensch muss, unabhängig von seiner sozialen, kulturellen oder religiösen Herkunft, den gleichen Zugang zu Bildung bekommen. Das ist nur in einer Schule für Alle, auf der alle Schüler die Chance bekommen, gleichermaßen gebildet zu werden, was die allgemeinen Themen betrifft, und an ihren persönlichen Lieblingsthemen zu arbeiten, was spezielle, über der allgemeinen Bildung stehendes Wissen betrifft, möglich. Um dieser Schule auch den entsprechenden Rahmen zu geben, muss sie eine Ganztagsschule sein. Allerdings keine im heutigen Sinne, sondern Eine, in die man gerne geht, in der jeder sich ein gutes Mittagessen leisten kann, an der es ausreichend Musik- und Sportangebote gibt.
Die Schule muss uns Jugendlichen auf ein Leben in einer Demokratie vorbereiten, deswegen muss verständnisvolles und tolerantes Verhalten untereinander, gekonntes Argumentieren, sowie kritisches Hinterfragen genauso gelehrt werden, wie fachspezifischer Stoff (also das, was man in Mathe, Englisch usw. halt lernen muss).
Die Schülervertretung (SV) muss als (wirklich) mitbestimmendes Organ der Schule angesehen werden und vor allem entsprechende Rechte besitzen. Durch sie lernen die Jugendlichen bereits im jungen Alter, sich mit Anderen zu organisieren, gegen undemokratische Entwicklungen vorzugehen und sich selbst zu vertreten. Deswegen muss ihr ein Raum als SV-Raum zur Verfügung gestellt werden.
Unterricht muss attraktiver werden! Dafür müssen sowohl die Lehrer als auch die Unterrichtsmaterialien auf den neuesten Stand gebracht werden, sowohl der Großteil der Schulgebäude renoviert werden. Aus dem gleichen Grunde, weil man in kleineren Runden bewiesenermaßen besser lernt, dürfen Klassen nicht mehr als 20 Schüler beinhalten!
Die Schulzeitverkürzung ist unverzüglich rückgängig zu machen, da sie ein Austragen von Geldnöten auf dem Rücken der Schüler darstellt. Schließlich ist Bildung ein Menschenrecht!
Keine Finanzierung von Schulen durch private Investoren; Bildung ist Aufgabe des Staates!
Ist das denn nicht nur Träumerei???
Jeder von uns kennt das Argument, das wahrscheinlich jeder BWL-Student, jeder CDU-Wähler und noch so manch Anderer anbringen würde: „Der Staat ist pleite, wir versinken doch jetzt schon in Schulden, wie soll man das denn finanzieren?“
Die Antwort ist genauso ergreifend wie schlicht. Keiner kann ernsthaft behaupten, dass es in einem hochindustrialisierten Staat, der noch dazu Exportweltmeister -vor den USA!- ist, nicht möglich wäre, mehr Geld für Bildung auszugeben, denn das Geld ist da.
Man muss nur die Frage stellen, wo es hinfließt. Wer bezahlt die Flugzeuge, U-Boote und Panzer der Bundeswehr? Wer ist treibende Kraft, wenn es um den Aufbau einer EU-Angriffsarmee zum Töten von Menschen geht? Wer erlässt Großbetrieben Millionensummen als Steuergeschenke? Das kapitalistische System des deutschen Staates.
sdaj-essen - 18. Mai, 09:50